Rückblick auf den Workshop “Erkennen und Handeln in virtuellen Räumen”

Die Idee von Parawelten ist nicht neu, auch die Idee technisch erzeugter Parawelten nicht. Das Metaversum ist eine solche Parawelt, die unter diesem Begriff von Neal Stephenson 1992 in seinem Roman “Snow Crash” entworfen wurde und dabei wohl auch von Fiktionen des Cyberspace frühestens seit den 1960er-, spätestens seit den 1980er-Jahren inspiriert worden ist. Dennoch lässt sich argumentieren, dass das Metaversum – trotz seiner Unbestimmtheit und Offenheit – prinzipiell eine neue Qualität aufweist. Diese neue Qualität manifestiert sich in der Zugänglichkeit, der Vernetzung, der Handlungsoptionen, der Virtualisierung sinnlicher Eindrücke aber auch der ökonomischen und politischen Strukturierung. Dementsprechend bietet sich das Phänomen Metaversum als philosophischer Reflexionsgegenstand auf mehreren Ebenen an: anthropologisch, epistemologisch, ontologisch, ästhetisch und ethisch. Der zweite Workshop des DFG-Netzwerks “Philosophie der Digitalität” hatte zum Ziel, für diese Reflexionsarbeit einen Beitrag zu leisten und stand entsprechend unter dem Motto “Internet und Metaversum: Erkennen und Handeln in digitalen Räumen”. Neben praktischen hands-on-Erfahrungen mit einer Datenbrille und VR-Applikationen wurde in kürzeren und längeren Vorträgen ein Panorama von Fragestellungen diskutiert. Politische Handlungstheorien sowie technikphilosophische Erwägungen kamen dabei zur Sprache, sowie die Konzepte der Krise und der Infosphäre. Ein mögliches Fazit für den Workshop könnte folgendes sein: Praktische hands-on-Erfahrungen mit dem Forschungsgegenstand sind unerlässlich für deren Ergründung. Zwar ist unklar, inwiefern das Metaversum ein Konstrukt großer, kommerziell-orientierter Techgiganten ist, gleichzeitig müssen unabhängig davon klassisch philosophische Fragen auf technisch-produzierte Parawelten neu gestellt und bearbeitet werden. Der Workshop lieferte dazu einen kleinen Beitrag.

Verfasser: Jonathan Geiger

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